Warum «local first» der Königsweg ist

Einen Platz in nationalen Medien zu bekommen, ist fast noch schwieriger, als einen 8000er zu besteigen. Dabei gäbe es Alternativen.

 

Blick, 20 Minuten, SRF Aktuell oder SRF bi de Lüt kennt jeder. Und jeder möchte mit seinem Verein, seiner Stiftung, Partei, Idee oder seiner Firma in einen dieser nationalen Kanäle knacken, um sich dort möglichst der ganzen Deutschschweiz zu präsentieren.

 

Bloss: Dort, wo alle hinwollen, ist es eng. Wir alle kennen die Bilder von den Bergsteigerinnen und Bergsteigern, die im Aufstieg zum Gipfel des Mount Everest im Stau stehen. Während dort alle noch – meistens – einigermassen gesittet anstehen und die meisten irgendwann an die Reihe kommen für ein Gipfel-Selfie, ist der Verdrängungskampf in den Medien gnadenlos.

 

Kämpfen kostet Kraft

So ein Verdrängungskampf kostet unglaublich viel Kraft – oder ins Tagesgeschäft übersetzt: Zeit und Geld. Und die Frage ist: Was bleibt am Ende, wenn man mal in einem dieser grossen Medien drin war? So wie es früher nichts älteres gab als die Zeitung von gestern, ist ein Beitrag, der am morgen in elektronischen Medien publiziert wird, am Abend bei allzu vielen schon vergessen.

 

Darum empfehle ich, nicht immer gleich den höchsten Gipfel ins Visier zu nehmen. Es macht meistens mehr Sinn, sich Etappe um Etappe vorwärts und aufwärts aufwärts zu arbeiten, und jene Gipfel zu suchen, auf denen vielleicht weniger Gedränge hersscht. Wie sagt doch das chinesische Sprichwort? Der längste Weg beginnt mit einem Schritt.

 

Abchecken, was in der Region läuft

Mit Blick auf die Medienwelt bedeutet das: Wer in die Medien will, ist gut beraten, mal abzuchecken, was es um die Ecke so gibt. Hat mein Dorf ein Infoblatt? Welche Zeitungen oder online-Magazine oder Anzeiger gibt es in meiner Stadt? Haben wir in der Lokalzeitung einen Teil, in dem die Redaktion den Fokus auf meinen Verwaltungskreis, mein Tal oder meine Region legt? Welches ist unsere lokale TV-Station? Und überhaupt: Vielleicht höre ich ja jeden Tag ein lokales Radio, auf dem sich ein Beitrag über meine Idee oder mein Produkt oder meinen Event auch noch gut machen würde?

 

Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation bedeuten immer auch, dass man die lokalen Medien kennen muss. Hat mein Regionalfernsehen eine Sendung, in die ich passen würde? Gibt es neben den Nachrichten Gefässe wie einen Marktplatz, KMU-Tipps oder Event-Tipps? Nur, wer sein eigenes Umfeld kennt, ist fit, später auch den nächsten Schritt zu machen - bis zum Gipfel.

 

Gerade in kleinen – neudeutsch «hyperlokalen» Medien besteht eher die Möglichkeit, ein Thema, eine Firma oder eine Organisation wiederholt zu platzieren, während in grösseren Redaktionen oft so viel Stoff reinkommt, dass die Selektion gnadenlos ist. Wer allerdings in vielen kleineren Publikationen Platz findet, erreicht am Ende womöglich die breitere Abdeckung, als jemand, der auf den Punkt genau in einem grossen Medium präsent ist, und dann lange nirgends mehr auftaucht.

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