Der Kern

Bild-Posts werden in sozialen Medien viel besser rezipiert als Text-Posts. Ohne attraktives Bild, wird ein Zeitungsartikel nicht gelesen. 75 Prozent der Information werden über visuelle Eindrücke vermittelt und nicht über Worte. Fakten wie diese lassen mir als leidenschaftlicher Verfechter des geschriebenen Wortes - und in wirtschaftlicher Abhängigkeit von selbigem Stehenden - bisweilen das Herz bluten.

 

Und doch ziehe auch ich mir all die Memes und mehr oder weniger witzigen oder informativen von bisweilen in der Tat starker visueller Sprache geprägten Kurzclips, die da in all den mehr oder weniger sozialen Medien rumflirren, gelassen und nicht selten mit einem Lächeln ein. Denn erstens sind sie tatsächlich oft gut gemacht und inspirierend, und zweitens - und damit kommen wir auf den Punkt - kommen die wenigsten komplett ohne geschriebenes Wort aus.

 

Wenn ich in ein Kommunikationstraining steige, das sich nicht ausschliesslich um Interviews dreht, komme ich deshalb immer sehr rasch auf die Kernkompetenz jeder und jedes Medienverantwortlichen zu sprechen: Die Medienmitteilung. Was auf im ersten Moment altbacken klingt, ist in Tat und Wahrheit Kern jeder erfolgreichen Medienarbeit. Warum das so ist, liste ich euch gerne auf:

 

  1. Auch in Zeiten von shwitserdüütsh und släng auf WhatsApp ist ein sauberer Text eine Frage der Etikette. Wer für 500 oder gar 5000 Zeichen in die Tasten greift, gibt sich automatisch mehr Mühe in Rechtschreibung, Aufbau und Struktur des Textes.

  2. Auch Foto- oder Video-Posts in sozialen Medien sind in der Regel von Text-Brocken begleitet. Eine sauber formulierte Medienmitteilung ermöglicht es, einzelne Elemente direkt als Social-Media-Post wiederzuverwenden.

  3. Eine Medienmitteilung ist heute mehr als nur Text. In Zeiten von Tools wie WeTransfer, Dropbox oder anderen Cloud-Angeboten ist es schon fast unanständig, “nur” Text zu liefern. Bilder, Videos, Pläne, Grafiken, Audiofiles und Unzähliges mehr können können ohne Problem und Zusatzaufwand mitgeliefert werden.

  4. Im Umkehrschluss heisst dies, dass die Bilder und Videos, die für Social Media gemacht werden müssen, als Zusatzmaterial zur Medienmitteilung wiederverwendet werden können.

  5. Dass all diese Elemente - einmal erstellt - auf den Firmen- oder Vereinseigenen digitalen Kanälen mehrfach wiederverwendet werden können, steigert die Effizienz, bzw. senkt die Kosten pro Verwendung.

Das alles sind Gründe, warum mir als Texter im Angesicht des aktuellen Bild-Hypes noch lange nicht die Haare zu Berge stehen. Im Gegenteil: Ich stelle mich nur allzu gerne der Herausforderung, Texte zu kreieren, die in Einzelteile zerlegt auf vielfältigste Art und Weise mehrfach verwendet werden können.

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